Rezension zu »Sieben Sekunden Luft« von Luca Mael Milsch
»Da sind so Schlingen in meinem Kopf, die sich verflechten zu dem, wofür ich keine Worte habe, nur Schweigen. Und da ist Wut, die sich vor alles schiebt. Aber noch mehr drängt sich Stille nach vorn, die alles verdeckt.« Seit drei Monaten versteckt sich Selah nun schon vor der Welt. Drei Monate ist es her, dass Selah alles über den Kopf gewachsen ist, Selah sich krankgemeldet hat und einfach verschwunden ist. Drei Monate, die Selah in Einsamkeit verbringt. Noch immer keinen Schritt näher an einer Lösung für die rauschende Stille in Kopf und Herzen. Vielmehr wird die Flucht vor dem Alltag zu einer Konfrontation mit Selahs Vergangenheit. Eine Kindheit in bescheidenen Verhältnissen. Mit einer Mutter, zu der Selah nie eine gute Beziehung hatte. Vielmehr eine geplagt, überschattet und verkompliziert durch Strenge, Erwartungsdruck und Scham. Eine Mutter-Kind-Beziehung, die keinen Raum ließ für Gefühle, Aufrichtigkeit, Schwäche. Eine Beziehung, die Selahs komplettes Leben prägt und sich immer