Rezension zu »Morden in der Menopause« von Tine Dreyer

Mit ihren 48 Jahren, einer stabilen Ehe und drei Kindern im späten Teenager-Alter ist Liv aus dem Gröbsten raus. Denkt sie zumindest. Doch eins hat Liv erfolgreich vergessen, verdrängt, bisher nie bedacht: die Wechseljahre. Der Menopause ist Livs Unwissen aber herzlich egal, mit Ach und Krach platzt sie in ihr Leben und stellt alles – allem voran Livs Hormonhaushalt – gehörig auf den Kopf. Packt man darauf noch drei pubertierende Kinder, einen Ehemann, der sich aus dem Haushalt weitestgehend raushält, lästige Kund*innen in ihrer Arbeit als Küchenplanerin und uneinsichtige, meinungsstarke Schwiegereltern, die eigentlich schon längst Hilfe bräuchten, dann hat man einen tödlichen Cocktail vom Feinsten, der nur noch eine Hitzewallung vorm Überschwappen entfernt ist. Es kommt, was im Nachhinein vielleicht vermeidbar, im Moment des Geschehens aber unausweichlich anmutet: Als der Typ, den Liv nachts im Park beim Versuch erwischt, ihrem Sohn Drogen zu verkaufen, Liv beleidigt und dabei genau die Worte wählt, auf die sie allergisch reagiert, brennt bei Liv eine Sicherung durch und sie schlägt ihm kurzerhand den Schädel ein. Von da an … nun ja, geraten die Dinge außer Kontrolle. Bald hat Liv nicht nur eine Leiche zu beseitigen, sondern auch einen Haufen Probleme, den die Toten so mit sich führen. Vom ganz normalen Alltagswahnsinn mit Familie und Job mal abgesehen. Höchste Zeit also, sich mit den diversen Konsequenzen der Menopause auseinanderzusetzen!

»Morden in der Menopause« erinnert auf die beste Art und Weise an den Auftakt der »Achtsam Morden«-Reihe – ohne die Achtsamkeit, dafür mit jeder Menge Hormonchaos. Ob Liv Achtsamkeit geholfen oder die Mordrate weiter nach oben getrieben hätte? Wer weiß. Was ich hingegen weiß, ist, dass dieser Roman einfach nur Spaß gemacht und mich grandios unterhalten hat! Durch den super angenehmen Schreibstil, eine sympathische Protagonistin, eine etwas skurrile und stellenweise überspitzte Handlung, eine ordentliche Prise schwarzen Humor sowie nebenbei gestreute Sidefacts über die Menopause als Kapiteltrenner bringt einen dieses Buch immer wieder herrlich zum Schmunzeln und Lachen. Es ist eine lockere, witzige, sich selbst nicht zu ernstnehmende Erzählung über die Wechseljahre, Eheprobleme und Familienstress sowie die (Un-)Vereinbarkeit von Job, Familie und Zeit für die eigenen Bedürfnisse. Nach »Morden in der Menopause« weiß ich jetzt um die nicht zu unterschätzenden Gefahren, die in der Menopause lauern … Wer also nicht mit einem blutigen Hammer vor einem toten Drogendealer stehen möchte, der sollte vielleicht mal einen Blick in dieses Büchlein werfen, um ein ähnliches Schicksal zu vermeiden. Oder um zumindest zu wissen, wie man im Fall der Fälle mit den überhandnehmenden Hormonschwankungen, Hitzewallungen und Leichenteilen umzugehen hat. 😉 Das perfekte Buch für alle, die Lust haben auf Lesespaß und gute Unterhaltung!




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Daten zum Buch
Titel: Morden in der Menopause
Autor*in: Tine Dreyer
Sprache: Deutsch
Verlag: DuMont
Paperback | 304 Seiten | ISBN: 978-3-8321-6828-5

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