Gedicht: »Lebenslinien«

Lebenslinien

Unter schwarzer Spitze,
Scheinen Knochen durch die Haut.
Erzählt mein Körper die Geschichte,
Geheimnisse auf meiner Haut.

Spuren aus den Kinderjahren,
Unbeschwertheit, Lachen, Glück. 
Narben von den schlimmsten Tagen,
Nächte voller Einsamkeit.
Spuren, die aus Schmerz geboren,
Zeugen von Wut und Angst und Leid –
Ein Mahnmal aus einer and’ren Zeit. 

Mein Körper, Quell der Erinnerung,
An jede Berührung auf der Haut.
Voller Leidenschaft und Scham,
Voll von Zartheit und Gewalt.
Ein Ort, der nie nur mir gehörte,
Ich gab ihn dir, du nahmst ihn mir.

Austragungsort all meiner Kämpfe,
Mit der Welt und mit mir selbst. 
Ein Ort des Hasses, der Verschmähung,
Ein Ort der Liebe und der Lust.
Ein Ort, der von dem Spiel erzählt,
Das das Leben mit ihm führt.

Entdeckungsreise durch die Zeit,
Nicht mehr jung, doch auch nicht alt.
Ein Körper, stets im Wandel,
Zwischen dem, was war 
Und dem, was kommt. 
Gefangen im Dazwischen,
Doch frei für den Moment.




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© Diana Pfeffer

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