Rezension zu »Das siebte Mädchen« von Stacy Willingham
2019, Baton Rouge, Louisiana. Die Psychologin Chloë lebt von außen betrachtet ein gutes Leben: eine erfolgreiche eigene Praxis, in der sie Trauma-Patient*innen hilft, wieder auf die Beine zu gelangen und ein wunderbarer Verlobter, Daniel, der ihr eine Überraschungs-Verlobungsparty schmeißt. Doch hinter der Fassade tun sich Risse auf. Denn Chloë ist selbst Opfer eines Traumas: Aufgewachsen in Beaux Bridge, einem Örtchen im ländlichen Louisiana, gerät das Leben der 12-Jährigen für immer aus den Fugen, als ihr Vater, ein liebevoller und unauffälliger Mann, für die Morde an sechs Teenagerinnen verurteilt wird. Jetzt, 20 Jahre später, haben Chloë und ihr Bruder noch immer mit den Taten ihres Vaters zu kämpfen. Und je näher der Jahrestag des Todes des ersten Opfers ihres Vaters rückt, desto mehr driftet Chloë ab in Erinnerungen an die Vergangenheit. Auch Aaron Jansen, ein Reporter der New York Times, der Chloë und ihre Familie anlässlich des Jubiläums interviewen will, droht alte Wunden von Neuem aufzureißen. Schwer für Chloë, sich auf die bevorstehende Hochzeit und ihre neue Patientin Lacey zu konzentrieren. Bis die Leiche einer Teenagerin auftaucht und Lacey verschwindet. Kein Zufall für Chloë, zu ähnlich die Vorgehensweisen. Sie vermutet eine Nachahmungstat und macht sich selbst auf die Suche nach dem*der Täter*in, was Chloë unweigerlich zurück führt in die Vergangenheit.
Der Thriller, der komplett aus Chloës Perspektive geschrieben ist, konnte mich von Anfang an fesseln und bis zum Ende hin überzeugen. Eine spannende Geschichte, gut erzählt. Ich habe immer genau die Personen verdächtigt, von denen die Autorin wollte, dass man sie verdächtigt. Habe mich hinters Licht führen lassen, war überrascht von den Wendungen, dem Ende. Verfolgte gebannt Chloës Ermittlungen, aufgrund derer sie sich unweigerlich mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen musste. Mit den guten wie den schlechten Erinnerungen an ihre Kindheit, ihren Vater. Mit den Auswirkungen seiner Taten für ihre Familie, ihr gesamtes Leben. Erlebte ihr Trauma erneut, um den Mädchen jetzt helfen zu können. Bin eingetaucht in Chloës Schmerz, ihre Ängste, ihre Bewältigungs- und Verdrängungsmechanismen. Ein Thriller, den ich wirklich empfehlen kann! Der beste Thriller, den ich seit Monaten gelesen habe.
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