Rezension zu »Tod à la Provence« von Andreas Heineke

Seit der Trennung von seiner Frau verspürt der Polizist Pascal Chevrier das dringende Bedürfnis, sein Leben zu ändern. Er ist das Großstadtleben in Paris und die ständige Konfrontation mit der Gewalt leid, möchte mehr vom Leben. Möchte Schönheit, gutes Essen, gute Weine, träumt davon, vielleicht eines Tages sogar ein kleines Restaurant zu eröffnen. Also entscheidet er sich zu einem Schritt, der aus polizeilicher Sicht beruflichem Selbstmord entspricht, für Pascal aber die Erfüllung eines Lebenstraums bedeutet: Er nimmt eine Stelle als Dorfgendarm im Luberon an. Die Provence, sein ganz persönlicher Sehnsuchtsort wird zu seiner neuen Heimat. Doch statt unbeschwertem Leben, geregelten Arbeitszeiten und Ruhe, begrüßt ihn die Provence mit einem Mord. Ein amerikanischer Immobilienmogul, der im Ort ein Luxusresort bauen wollte, wird ermordet aufgefunden. Aufgrund seiner langjährigen Polizeierfahrung bittet ihn die Police Nationale, sich an den Ermittlungen zu beteiligen. Sehr zum Missfallen des Bürgermeisters, Pascals Vorgesetztem. Die Spuren führen Pascal tief in die von einigen wenigen gut gehüteten Geheimnisse des Ortes und in die Welt des schwarzen Goldes. Denn die hiesige Trüffel-Szene scheint nicht nur ihre Finger im Spiel zu haben, sondern auch von kaum etwas zurückzuschrecken, um die eigenen Interessen durchzusetzen. Zudem verkompliziert eine ganz private Verstrickung die Ermittlungen für Pascal.

Nachdem ich mich in den 4. Teil der Reihe (»Auslese à la Provence«) schockverliebt habe, habe ich die vorherigen drei Teile gelesen. Ich wollte mehr und ich habe mehr bekommen. »Tod à la Provence« ist ein mehr als gelungener Reihenauftakt, der – hätte sich die Reihe nicht sowieso für mich eingenommen – ganz allein für sich dazu geführt hätte, dass ich die nachfolgenden Teile gelesen hätte. Man lernt Pascal kennen, taucht ein in seine Gedanken- und Gefühlswelt, baut eine Verbindung zu ihm auf. Und man lernt die Landschaft der Provence kennen und lieben. Man spürt die Liebe, die Andreas Heineke für diese Gegend empfindet, so lebhaft und begeistert wie die Schönheit der Landschaft beschrieben wird. Der Fall war spannend, es hat Spaß gemacht, die Ermittlungen zu verfolgen und mit zu rätseln. Besonders gefällt mir, dass Andreas Heineke in jedem Fall ein anderes mit der Provence verbundenes Thema in den Mittelpunkt stellt und den Lesenden näher bringt. Im Fall von »Tod à la Provence« also die Trüffel-Szene. Ein Gebiet auf dem ich nicht wirklich bewandert bin. Umso interessanter fand ich es, mehr darüber zu erfahren. Verrückt, was Menschen bereit sind, für ein paar Gramm Trüffel zu bezahlen und zu tun. Wie viel davon abhängt auch über die Grenzen der Provence hinaus. Wenn wir schon beim Thema sind: gutes Essen, guter Wein, Genuss im Allgemeinen sind Themen, die nicht nur in »Tod à la Provence«, sondern in allen bisher vier Teilen der Reihe zu finden sind. »Tod à la Provence« macht hungrig und Lust auf mehr. Wunderbar geschrieben, französischer Flair und sehr atmosphärisch.  




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Daten zum Buch
Titel: Tod à la Provence
Autor*in: Andreas Heineke
Sprache: Deutsch
Verlag: Emons
Taschenbuch | 240 Seiten | ISBN: 978-3-7408-0059-8

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