Rezension zu »Mallorquinische Strafe« von Lilly Alonso


Es ist der dritte Montag im Mai und für die Einwohner*innen von Sóller bedeutet das Grund zum Feiern, denn an diesem Tag findet das wichtigste und traditionsreichste Fest der Gegend statt: der Es Firó. Die Feierlichkeiten, die inzwischen auch zahlreiche Tourist*innen anlocken, gedenken und zelebrieren einen der wichtigsten historischen Momente des Ortes: Im Jahre 1561 griffen Piraten die Insel an, ein Angriff, der nur durch den Mut der Sollerics verhindert werden konnte. Heute wird diesem wichtigen Ereignis durch das Nachstellen der damaligen Schlacht mit Kostümen, Holzschwertern und Hingabe samt anschließender ausgiebiger Feier gedacht. Typisch Sóller eben, findet auch Sargento Lluc Casasnovas, der wie so viele seiner Mit-Sollerics das Fest liebt. Die Stimmung könnte so ausgelassen, locker, unbeschwert sein, ein Tag zum Genießen. Doch inmitten der Feierlichkeiten wird am Strand eine Leiche gefunden, anscheinend mit einem Schwert erdolcht. Lluc und seine Kollegin Fina García sind ratlos. Hat etwa jemand die Gelegenheit am Schopf ergriffen und inmitten einer nachgestellten Schlacht einen tatsächlichen Mord verübt? Wer sollte so etwas tun und vor allem: warum? Die Ermittlungen werfen so mache Frage auf und reichen tief zurück in die Geschichte des Ortes und der Menschen, die dort leben. Doch Lluc und seinem Team bleibt wenig Zeit, diesem verworrenen Mordfall auf den Grund zu gehen, denn bald schon wird wieder jemand sterben...

Besseres Timing kann man sich eigentlich nicht wünschen: Zwei Tage, bevor es für mich zum ersten Mal seit fast 10 Jahren wieder nach Mallorca ging, erschien mit »Mallorquinische Strafe« der zweite Teil der Mallorca-Krimi-Reihe von Lilly Alonso. Und der hat mir sogar noch ein klein bisschen mehr gefallen als »Mallorquinische Rache«. Denn dieses Mal war ich von Anfang an mit den Figuren vertraut, neugierig, wie es weiter geht und in absoluter Urlaubsstimmung. Der historische Einstieg in die Geschichte sowie die Bezüge auf die Lokalgeschichte von Sóller im Allgemeinen, die in diesem Krimi eine wichtige Rolle spielten und tief in die aktuellen Mordfälle und Geschehnisse eingeflochten waren, fand ich sehr spannend, interessant und wunderbar umgesetzt. Ich mag es ja unheimlich gerne, wenn ich in einem Regional-Krimi neben Lokalkolorit auch noch Lokalgeschichte bekomme und Neues lerne. Auch hat es Spaß gemacht, die Weiterentwicklung der Charaktere zu beobachten (besonders Llucs und Finas Versuche der kollegialen Annäherungen und ihre Rückfälle in alte Verhaltensmuster). Der Fall war verworren, undurchsichtig, die Verdächtigen wechselten sich ab, ich hatte Vermutungen und dann doch keine Ahnung und das Ende war unerwartet. Genau so mag ich das! Das Highlight für mich war jedoch wie bereits in Band 1 die Umgebung. Die Orts- und Landschaftsbeschreibungen sind so zutreffend, ich sah das Tramuntana-Gebirge, das Meer, den Marktplatz, alles so lebhaft vor meinen Augen, konnte die Seele baumeln lassen und einfach abschalten, der perfekte Urlaubsbegleiter. Wenn es irgendwie geht, geht's für mich nächstes Jahr wieder auf Mallorca. Ich drücke mir die Daumen, dass auch diese Reihe weitergeht und der dritte Teil wieder passend zu meinem Urlaub erscheint, denn sie macht einfach nur gute Laune und Fernweh nach Sóller, selbst wenn man nur eine Autostunde entfernt auf dieser traumhaft schönen Insel ist und den Blick aufs Meer genießt.




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Daten zum Buch
Titel: Mallorquinische Strafe
Autor*in: Lilly Alonso
Sprache: Deutsch
Verlag: Heyne
Paperback | 385 Seiten | ISBN: 978-3-453-44138-5

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