Rezension zu »Der Tote im Netz« von Frauke Scheunemann

In der Redaktion von Bäderland-Radio im Seebad Heringsdorf auf Usedom ist gerade ganz schön was los: Der kleine Sender soll an einen großen Radio-Konzern verkauft werden, die Zukunft der Angestellten ist ungewiss. Dies betrifft auch die 34-jährige Radioreporterin Franziska (Franzi) Mai, die seit einigen Jahren auf Usedom lebt. Um zu verhindern, dass sie nach der Übernahme ihren geliebten Job verliert, ruft sie zusammen mit ihrem Volontär Janis Neubauer eine neue Rubrik ins Leben: Die Problemlöser. Die Rubrik fordert die Usedomer Bevölkerung dazu auf, sich mit ihren Problemen an sie zu wenden. Franzi und Janis wollen den Problemen dann auf den Grund gehen und im Radio davon berichten. Ziel: Sich bei der Bevölkerung und damit auch beim Übernahme-Sender unverzichtbar machen. Und gleich ihr erster Fall hat es in sich: Der Fischer Maik Peters, der sie angerufen hatte, weil er sich vom Fischereiaufseher benachteiligt behandelt fühlt, den möglichen Grund aber am Telefon nicht nennen wollte, wird an dem Tag, an dem sie ihn befragen wollen, von seinem Kollegen, Franzi und Janis tot aufgefunden. Ein Blick auf den Toten verrät: Mord. Und Franzi wittert ihre große Chance, aus erster Nähe an den Ermittlungen teilzuhaben. Doch leider hat der für den Fall zuständige Hauptkommissar Kay Lorenz da ein Wörtchen mitzureden...

Der Tote im Netz ist der Auftakt einer Usedom-Krimi-Reihe rund um Radioreporterin Franzi Mai und Hauptkommissar Kay Lorenz. Mit der Mischung aus Polizei und Radio wurde hier ein unkonventionelles Ermittler*innen-Team gewählt, das vor allem durch seine Gegensätze unterhält: Franzi stammt aus dem Rheinland, redet gern und viel, ist von sich überzeugt und verlässt sich komplett auf ihr Bauchgefühl. Lorenz hingegen ist gebürtiger Usedomer mit kubanischen Wurzeln und nach Jahren in Hannover wieder in der Polizeidienststelle in Anklam tätig. Er ist überkorrekt, wortkarg und distanziert und hält wenig von Franzis Mitarbeit, kann diese aber auch nicht wirklich verhindern. Vorherzusehen, dass diese Gegensätze zu Reibereien bei den Ermittlungen führen werden.

Wer meine Rezensionen zu Tiefes, dunkles Blau und Nordwestnacht gelesen hat, weiß: Ich liebe unterhaltsame Regio-Krimis, die zwar nicht das Übermaß an Spannung bieten, dafür aber interessante Fälle mit unvorhersehbarem Ausgang und sympathischen Protagonist*innen. Der Tote im Netz passt perfekt dazu. Komplett aus der Perspektive von Franzi geschrieben, die zwar sehr von sich überzeugt ist, das aber auf eine nahbare und liebenswerte Art, die mich das ein oder andere Mal zum Schmunzeln gebracht hat, kommt der Krimi auf meine Empfehlungsliste der leichten Regio-Krimi-Unterhaltung. Ich werden den zweiten Teil definitiv auch lesen.




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Daten zum Buch
Titel: Der Tote im Netz
Autor*in: Frauke Scheunemann
Sprache: Deutsch
Verlag: Fischer Scherz
Paperback | 363 Seiten | ISBN: 978-3-651-00101-5

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