Rezension zu »Romantic Comedy« von Curtis Sittenfeld
»Warum sollte das hier nicht die Romantik der Romantik sein?«
Die Mittdreißigerin Sally Milz ist Comedyautorin mit Leib und Seele. Für die wöchentliche Ausstrahlung der weltberühmten Show »The Night Owls« gibt Sally alles. Die Comedy ist die Liebe ihres Lebens. Kein Wunder, dass sie die Romantik in zwischenmenschlichen Beziehungen hinten anstellt und mit jeder Menge Ironie auf Distanz hält. Ein Lebensstil, den ihre Kolleg*innen bei TNO nicht teilen. Als Comedy-Kollege und Freund Danny Horst seine Verlobung mit einer bildhübschen Schauspielerin bekannt gibt, die er über ihren Gastauftritt bei TNO kennengelernt hat, reicht es Sally. Schließlich ist er bei weitem nicht der einzige durchschnittliche Mann aus ihrem Team, der es geschafft hat, das Herz einer viel erfolgreicheren und schöneren Frau zu erobern. Nur der umgekehrte Fall, der tritt erstaunlicherweise nicht ein. Nicht, dass Sally Interesse daran hätte, sich zu verlieben. Aber die Ungerechtigkeit stört die Feministin in ihr doch ungemein. Also tut Sally das, was sie am besten kann: Sie nimmt ihre Emotionen und schreibt »Die Danny Horst-Regel« als neuen Sketch für die nächste TNO-Show. Dieswöchiger Promi-Showgast ist Noah Brewster, weltberühmter Singer-Songwriter, Frauenschwarm und – zu Sallys Überraschung und anfänglichem Zweifel – sympathisch. Die beiden verstehen sich auf Anhieb, verbringen viel gemeinsame Zeit am TNO-Set und widerwillig schleicht sich der Gedanke in Sallys Kopf, ob da nicht mehr sein könnte zwischen den beiden... Doch das echte Leben verläuft meist anders als eine Romantische Komödie – Menschen im echten Leben begehen echte Fehler und schließlich existiert ja immer noch die Danny Horst-Regel, die von vornherein klar macht, wie aussichtslos es wäre, sich Hoffnungen zu machen.
»Romantik braucht kein Happy End.«
... aber es ist schon auch verdammt schön, wenn die Romantik eins bekommt.
Hach! Es gibt Bücher, die fühlen sich auf die beste Art an, als wären sie in ihrem Herzen Filme – vielleicht liegt das aber auch nur daran, dass ich RomComs hauptsächlich als Filme konsumiere und ich finde, dass »Romantic Comedy« ein ganz wunderbarer Film sein könnte ... So oder so: »Romantic Comedy« zu lesen, hat so viel Spaß gemacht! Ein herzliches, leichtes, humorvolles Buch, durch dessen Seiten ich förmlich durchgesuchtet habe, im Verlangen nach mehr. Für mich verbindet dieser Roman die besten Elemente aus echtem Leben und Romantischer Komödie: ein wenig unrealistisch, aber nur gerade so sehr, dass es eben doch passieren könnte; die nötigen, die Handlung aufhaltenden und verkomplizierenden Handlungsstränge, ohne dem typischen Klischee der Misskommunikation zu folgen, sondern ausgelöst durch ach so menschliche Fehler; eine perfekte Mischung aus verklärender Romantik und echtem Leben – inklusive Funktionen, die Körper nun mal so mit sich bringen. Zugleich eine perfekte Mischung aus Romantik und Comedy, denn an Witz und Humor mangelt es nicht. Fantastisch auch, dass sich die Geschichte eben nicht nur um die sich anbahnende Liebesgeschichte zwischen Sally und Noah dreht, sondern besonders der erste Teil der Geschichte sich zentral auch um Sallys berufliche Karriere und wirklich spannende Einblicke in die Arbeit hinter den Kulissen einer Comedyshow à la »Saturday Night Live« dreht. Gleichzeitig fand ich Sally und Noah beide so sympathisch, so menschlich, so down-to-earth, so wunderbar unkompliziert und doch menschlich. Beide mit genug Lebensjahren und Erlebnissen, die sie geprägt haben, aber weit weg von traumatisiert, kein Bad Guy, keine Damsel in Distress. Nur zwei Menschen, die sich zueinander hingezogen fühlen und denen das Leben ordentlich in die Quere kommt. Ich glaube, ich habe noch nie ein Buch als »spritzig« bezeichnet, aber in diesem Fall ist das genau das Wort, das passt. »Romantic Comedy« ist erfrischend, modern, unterhaltsam, mitreißend, wunderbar. Ein Buch für den Sommer, ein Buch zum Verlieben.
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