Rezension zu »Schorfheiden-Mord« von Sandra Beckedahl

Die Hamptons von Berlin, oder für viele besser geläufig als Uckermark, sind eigentlich ein friedlicher Ort. Doch an den Wochenenden wird die Uckermark zunehmend von Berliner*innen überlaufen, die vor dem Großstadttreiben aufs Land flüchten. Kein ganz unkomplizierter Umstand für die dort Einheimischen, die sich durch die ansteigenden Preise zunehmend aus ihrer Heimat vertrieben fühlen. So bleiben die Einheimischen weitestgehend unter sich. Ben, der an die Urlauber*innen Bio-Gemüsekisten verkauft, ist einer der wenigen, der in beiden Welten agiert. Dann wird Ben tot aufgefunden. Hauptkommissar Paul Montgomery und sein Team beginnen mit den Ermittlungen. Doch die Ermittlungen gestalten sich schwieriger als gedacht, denn Ben scheint allseits beliebt gewesen zu sein. Je tiefer Paul in die Ermittlungen eintaucht, desto eindeutiger wird jedoch: Der Schein der beschaulichen Uckermark trügt. Überall wimmelt es plötzlich vor Geheimnissen, Lügen und Intrigen, die Verdächtigen werden immer mehr. Paul bleibt nur, tief in die diversen Verstrickungen der Gegend einzutauchen, um das Rätsel um Bens Ermordung zu lösen.

»Schorfheiden-Mord« ist ein ganz anderer Blick auf die Uckermark, als er mir in bisherigen Regionalkrimis begegnet ist. Erfrischend und mit einem nicht zu leugnenden Flair kommt die Gegend daher und porträtiert in erster Linie die kontrastierenden Sichtweisen von Einheimischen und Besucher*innen. Nach und nach setzt sich dieser verworrene Kriminalfall zu einem großen Ganzen zusammen, die unterschiedlichen Perspektiven, aus denen die Geschichte Stück für Stück erzählt wird, bieten einen tiefen Einblick in die involvierten Personen und deren Geheimnisse und laden zum Miträtseln ein. Vielleicht waren es für meinen Geschmack ein wenig zu viele Perspektiven, teilweise war es herausfordernd, den Überblick zu behalten, wer nun welche Geheimnisse vor wem verbirgt. Vielleicht hätte in dem Fall auch ein Personenverzeichnis geholfen. Tatsächlich fällt es mir aufgrund der Vielzahl an Verdächtigen und Entdeckungen während der Mordermittlung schwer, eine Rezension zu schreiben, die nicht zu viel verrät, deswegen bleibe ich dieses Mal sehr oberflächlich in meiner Beschreibung, denn schließlich will ich euch nicht des Miträtselspaßes berauben. Sehr angenehm fand ich den Schreibstil der Regionalkrimis, der das Buch trotz seiner im Genre vergleichsweise eher umfangreicheren Seitenzahl zu einem kurzweiligen Leseerlebnis gemacht hat. Ich habe die Uckermark von einer ganz anderen Seite kennengelernt und hätte nichts gegen einen erneuten Ausflug einzuwenden. 




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Daten zum Buch
Titel: Schorfheiden-Mord
Autor*in: Sandra Beckedahl
Sprache: Deutsch
Verlag: Gmeiner
Taschenbuch | 460 Seiten | ISBN: 978-3-8392-0649-2

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