Rezension zu »Ein Weihnachtsmann für alle Fälle« von Elke Pistor

Josefine Jeschiechek hat wenig Grund, sich auf Weihnachten oder auf irgendwas zu freuen: die Kinder sind aus dem Haus und haben eigene Pläne, der Noch-Ehemann lebt schon länger mit seiner neuen Freundin zusammen und kurz vor den Feiertagen wurde ihr auch noch gekündigt, die Jobaussichten stehen nicht gerade prickelnd für eine Frau in den 50ern. Zu allem Überfluss stirbt prompt ihr Wellensittich und damit die letzte ihre Verpflichtungen. Josefine fühlt sich allein, alt und überflüssig. Doch unerwartet kommt Schwung in Josefines Alltag: Ihre Schwester ist gestorben, Josefine die einzige Erbin. Nur dass Josefine nichts von einer Schwester weiß und das Erbe nicht aus Geld, sondern aus einer kleinen Agentur besteht, über die man in der Weihnachtszeit Weihnachtsmänner, Elfen und Elfinnen buchen kann. Josefine denkt nicht lange nach und reist an den Standort, um sich einen Überblick zu verschaffen. Doch nicht alles, das glänzt, ist bekanntlich Lametta. Nicht nur, dass ihre ermordete Schwester Beate plötzlich als Geist vor ihr steht, nein, in der Agentur scheinen zunehmend verdächtige Dinge vor sich zu gehen. Das kuriose Schwesternteam geht den Dingen auf den Grund und fördert dabei allerlei Geheimnisse unter der nur auf den ersten Blick weihnachtlichen Stimmung zutage. 

»Ein Weihnachtsmann für alle Fälle« mag vielleicht keine Neuerfindung im Weihnachtskrimi-Genre sein, aber eine wirklich gelungene Umsetzung! Und ich habe genau das bekommen, was ich mir erhofft habe: einen wunderbaren Cozy Crime im Weihnachtsgewand, der mich wunderbar unterhält und für ein paar Stunden in eine andere Welt entführt. Josefine und Beate waren ein so wunderbar schräges und sympathisches Duo, komplette Gegensätze mit jeder Menge Konfliktpotenzial, aber eben auch Schwestern, die gerade dabei sind, sich kennenzulernen (auch wenn die eine tot und die andere lebendig ist). Der Krimi war leicht, aber durch die privaten Ermittlungen eben doch immer präsent, logisch und gut aus erzählt. Gleichzeitig kommt Weihnachtsstimmung auf, durch eine lockere Prise Humor an den richtigen Stellen und doch nie zu viel bleibt die Geschichte immer gemütlich und zum Mitfühlen. Tatsächlich war es mir an einem gewissen Punkt sogar egal, wer denn jetzt Beate ermordet hat, ich wollte einfach noch ein bisschen teilnehmen am Geschehen. Ein wirklich gelungener Weihnachtskrimi, der von einem wundervollen Figurenmiteinander lebt und mir wahnsinnige Lust auf mehr gemacht hat! Solltet ihr also noch auf der Suche sein nach einer modernen Weihnachtsgeschichte voller Sympathie, Humor und Rätselspaß, dann hätte ich da einen Tipp für euch!

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