Rezension zu »Winterküsse unterm Nordstern« von Julie Larsen

Charlotte ist in ihren 30ern angelangt und befindet sich in ihrem Leben nicht annähernd dort, wo sie sein möchte: Frisch von ihrem langjährigen Partner getrennt, hält sie sich seit Jahren mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Zeit für eine Veränderung, für einen Neustart. So trifft sie kurzerhand eine Entscheidung aus dem Buch heraus und hört auf den Rat, den ihr Großvater ihr immer gegeben hat: Folge dem Nordstern. Genau das macht Charlotte und reist Hals über Kopf vom Bodensee nach Lappland, um dort als Elfe in einem Weihnachtsdorf zu arbeiten. Die Nähe zu den Sternen, der Abstand zu ihrem alten Leben sollen ihre Chance sein, herauszufinden, was und wer sie sein will im Leben. So seltsam es klingen mag, für Tourist*innen eine Weihnachtselfe zu spielen, so familiär ist die Atmosphäre unter den Angestellten, von denen viele nicht zum ersten Mal da sind. Charlotte erfährt Freundschaft und Zugehörigkeit. Und kommt nach und nach dem Rentierzüchter Eljas näher, der zurückgezogen mit seiner kleinen Tochter lebt und seit dem Tod seiner Frau keinen Menschen mehr an sich heran gelassen hat. Doch irgendetwas sieht er in Charlotte, das ihn immer wieder zu ihr hinzieht. Beide müssen lernen, wieder zu vertrauen, Nähe zu zu lassen. Und wer weiß, vielleicht wartet auf sie ihr ganz persönliches Weihnachtswunder? 

Ich habe »Winterküsse unterm Nordstern« im Dezember 2022 gelesen und mochte diese weihnachtliche Liebesgeschichte überraschenderweise wirklich gern. Überraschenderweise, weil ich eigentlich nicht so der Typ für Romance bin und mir das schnell mal in zu viel Kitsch und Klischee abdriftet. Umso schöner war es, als der Kitsch ausblieb und mich dafür eine schöne, romantische, weihnachtlich-winterliche Geschichte in Empfang genommen hat. Klar gab es den obligatorischen Krisenmoment (ich kann nicht behaupten, dass ich nicht emotional involviert war) und jede Menge Gefühle. Charlotte ist eine Frau in den 30ern, die verletzt wurde, die schlecht behandelt wurde, die lernen muss, für sich selbst einzustehen. Eine Prise Feminismus, die mir wirklich gut gefallen hat, leicht, natürlich und nicht mit der Faust drauf, nur um etwas Abwechslung ins Romance-Genre zu bringen. Ich fand es schön zu sehen, wie Charlotte selbstbewusster und mutiger wird. Auch Eljas war mir sympathisch. Sein Schmerz nachvollziehbar und im Vordergrund von allem, was er tat, stand der Wunsch, seiner Tochter ein guter Vater zu sein. Auch, wenn es schlechte Tage gibt und der Geduldsfaden mal reißt. Die Geschichte war realistisch, war berührend, die Charaktere gut ausgearbeitet. Ich hab mich für ein paar angenehme Lesestunden in die Geschichte fallen lassen und das Buch mit einem guten, warmen Gefühl im Herzen beiseite gelegt. Genau so, wie es sein sollte! Jetzt, ein Jahr später, denk ich noch immer gern an die Geschichte zurück und würde sie gern nochmal von Neuem lesen (leider weiß ich den Großteil der Handlung noch, aber vielleicht ja nächstes Jahr)!




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Daten zum Buch
Titel: Winterküsse unterm Nordstern
Autor*in: Julie Larson
Sprache: Deutsch
Verlag: HarperCollins
Taschenbucg | 320 Seiten | ISBN: 978-3-365-00120-2
[gelesen als E-Book über Netgalley]

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