Rezension zu »In blaukalter Tiefe« von Kristina Hauff

Caroline und Andreas sind schon lange verheiratet. Beide beruflich erfolgreich, beide eigenständig, ihre Tochter erwachsen mit eigenen Problemen, wegen derer sich besonders Caroline sorgt. Beide eingespannt, sodass sie eher nebeneinander her, als miteinander leben. Mit der Erfüllung eines lange gehegten Traums – ein Segeltörn in die wildromantischen schwedischen Schären – wollen sich die beiden eine Verschnaufpause gönnen, durchatmen, ja, vielleicht sogar wieder zueinander finden. Doch Andreas lädt auch seinen jungen Anwaltskollegen Daniel und dessen Freundin ein. Geleitet wird der Törn von Eric, der undurchschaubare, distanzierte und auf seine Weise faszinierende Eric. Trotz der aus ihrer Sicht ungebetenen Gäste erhofft sich Caroline ein paar schöne Wochen. Und alles beginnt so verheißungsvoll: sonniges Wetter, frische Seeluft, erlesenes Abendessen, guter Wein und ein ruhiges Meer. Doch es dauert nicht lange und die Stimmung an Bord beginnt zu kippen. Verborgene Konflikte und Machtspiele kommen ans Licht, schaukeln die Passagiere gegenseitig und gegeneinander hoch. Auch das Wetter und die See werden rauer. Bis eines Nachts ein gefährlicher Sturm losbricht und die Crew in Lebensgefahr gerät. 

Was mir wirklich gut gefallen hat waren die Landschaftsbeschreibungen. Ich konnte die kühle Meeresbrise, die Sonnenstrahlen auf der Haut, den Seegang förmlich spüren. Ich bin nicht die größte Freundin des Wassers, ich denke ein Segeltörn wäre meine Hölle, egal wie schön das Wetter ist, weil ich leicht seekrank werde und alleine die Vorstellung, auf einem kleinen Boot auf dem großen, weiten Meer zu sein, in mir eine gewisse Platzangst auslöst. Aber nichtsdestotrotz mochte ich die Stimmung, die im Roman kreiert wurde. Ansonsten hat sich der Roman flüssig lesen lassen, die Wendungen waren jetzt nicht überraschend, aber auch nicht langweilig, ein bisschen durchgekaut vielleicht, nichts wirklich Neues. Aber man muss das Rad ja auch nicht immer neu erfinden, wenn man das Altbekannte gut neu auflegt. Das führt mich zu dem größten Störfaktor für mich, was das Buch angeht: die Figuren. Und nein, es geht mir nicht darum, dass alle, wirklich alle (okay, vielleicht ließe sich Daniels Freundin hier bedingt ausklammern) auf ihre Art und Weise total unsympathisch sind, denn das begegnet mir in letzter Zeit öfter in Büchern und stört mich nicht, solange es gut gemacht ist. Aber: Es waren mir zu viele Klischees, die Figuren wirkten für meinen Geschmack zu konstruiert, zu plastisch, zu unecht. Deswegen weiß ich auch zwei Monate nach dem Lesen während ich die Rezension schreibe noch nicht so ganz, was ich anfangen soll mit diesem Buch. Es ist nicht schlecht, es glänzt durch die bildhafte, wunderschöne Beschreibung von Landschaft, Natur und Stimmung, aber es konnte mich einfach nicht umhauen, es ist und war okay. 




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Daten zum Buch
Titel: In blaukalter Tiefe
Autor*in: Kristina Hauff
Sprache: Deutsch
Verlag: Hanser Blau
Hardcover | 288 Seiten | ISBN: 978-3-446-27581-2
Anmerkung: gelesen als E-Book via Netgalley

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