Rezension zu »Ein Duo für alle Felle« von Patricia Grob

Achja, zur Abwechslung mal wieder ein Cozy-Crime-Krimi, das wär's doch. Am besten noch mit ein bisschen Humor und Lokalkolorit. Dachte ich mir neulich, ohne danach aktiv zu suchen. Und dann sprang mir auf Netgalley dieses Buch hier förmlich vor die Nase – was soll ich machen, da ist ein Hund drauf. Angefragt, bekommen, runtergeladen und in kürzester Zeit gelesen. »Doch worum geht's eigentlich?« fragt ihr euch jetzt sicher. 

In »Ein Duo für alle Felle« geht's um den rüstigen Rentner Paul Kaduff. 65, ehemaliger Postbote, zufrieden und vollkommen ausgelastet mit seinem Alltag der hauptsächlich daraus besteht, dass er sich zum Mittagessen mit seiner langjährigen, Ü80-jährigen Partnerin Louisa trifft, die aufgrund ihrer gesundheitlichen Probleme inzwischen im Altersheim lebt. Nur mit der eigenen Familie läuft es nicht ganz so rund: Mit seiner Tochter hat er nicht das beste Verhältnis und dann stehen auch noch die beiden Enkelkinder vor der Tür – eigentlich eine schöne Überraschung. Nur haben sie einen jungen, untrainierten und nicht stubenreinen Beagle dabei, damit Opa in Zukunft Gesellschaft und was zu tun hat. Leider ist Paul so gar kein Hundemensch und fühlt sich sowohl überfordert als auch in seiner Freiheit als Rentner eingeschränkt. Als wäre das nicht schon genug Stress für einen Menschen, hat Louisa bei seinem nächsten Besuch überraschende Neuigkeiten: Gleich drei Heimbewohner*innen sind in derselben Nacht gestorben. Kann das noch Zufall sein oder steckt etwa mehr dahinter? Louisa ist unruhig und beunruhigt und würde das Heim lieber verlassen, mit dem sie sich sowieso nie wirklich anfreunden konnte. Erst gibt Paul nicht allzu viel auf Louisas Vermutungen. Bis diese spurlos aus ihrem Zimmer verschwindet. Eigentlich will Paul Himmel und Hölle in Bewegung setzen und seine Freundin suchen – vielleicht wäre da der Hund ja sogar von Nutzen ... – doch zu allem Überdruss wird er gegen seinen Willen auch noch als Aushilfspostbote engagiert und hat alle Hände damit zu tun, seine aufdringliche Kollegin in Schach zu halten. Das Chaos ist also perfekt. Wird Paul seine Louisa finden oder läuft alles komplett aus dem Ruder? Findet's raus. 

Ach, es war einfach herrlich entspannend dieses Buch zu lesen. Man muss nicht groß mitdenken, man sich einfach nur entspannt zurück lehnen und für ein paar Stündchen in die Welt des Zürcher Oberlandes eintauchen und sich einfach nur gut unterhalten lassen. Klar, die Handlung ist vielleicht ein bisschen übertrieben und unwahrscheinlich, aber auf eine so sympathische, unbeschwerte Art. Paul ist ein super eigenwilliger Charakter, irgendwo zwischen Grantler und liebevoll, je nachdem was eben gerade so los ist. Die Beziehung, die sich zwischen ihm und seinem Hund entwickelt hat, war einfach nur herzerwärmend und stand zum Glück nebst Ermittlungen, Familienbelangen und Postarbeit definitiv im Vordergrund der Geschichte. Gleichzeitig und völlig überraschend hat der Krimi sogar noch auf eine sehr lockere, unaufdringliche Art und Weise ein ernstes gesellschaftliches Thema aufgegriffen – hab ich bisher noch in keinem Krimi gelesen, fand ich erfrischend und gut umgesetzt! Und auch der Umstand, dass der Protagonist sowie die verschwundenen Personen alle im fortgeschrittenen Alter waren – und trotzdem noch voller Träume, leidenschaftlicher Liebe und Übermut waren – war für mich was Neues auf die beste Art! Und in die Alpen ging's sogar auch. 

Ein toller Debütroman, der mir Lust auf Mehr gemacht hat! 




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Daten zum Buch
Titel: Ein Duo für alle Felle
Autor*in: Patricia Grob
Sprache: Deutsch
Verlag: Piper
Taschenbuch | 248 Seiten | ISBN: 978-3-492-50617-5
Anmerkung: gelesen als E-Book via Netgalley

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