Rezension zu »Safe Haven« von Nicholas Sparks

Seit kurzem lebt die 27-jährige Katie im kleinen Örtchen Southport in North Carolina. Sie lebt zurückgezogen, verlässt ihr Haus nur für die Arbeit oder zum Einkaufen. Dort fällt die schöne, aber unsichere und nervöse junge Frau dem Ladenbesitzer Alex Wheatley auf. Wann immer sie seinen Laden betritt, fragt er sich, woher sie kommt, warum sie derart verängstigt wirkt. Aber er merkt auch, dass sie nach und nach etwas entspannter wird, je länger sie in Southport ist. Alex selbst ist ein ehemaliger Armeepolizist, verwitwet und alleinerziehender Vater zweier kleiner Kinder. Durch seine Arbeit und seine Kinder und ohne Hilfe endet jeder Tag für ihn mit Erschöpfung. Auch Katie fällt Alex auf und durch seine kleine, hartnäckige Tochter kommen die beiden ins Gespräch. Katie fängt an, sich auf die Besuche im Laden zu freuen. Und auch ihre neue Nachbarin Jo zwingt sie dazu, wieder am Leben teilzunehmen. Schließlich kommt, was in einem Nicholas Sparks-Roman unweigerlich kommt: Alex und Katie verlieben sich ineinander, so sehr sie es auch zu vermeiden versucht. Doch Alex mit seiner ruhigen, liebevollen Art und die beiden Kinder, die Katie ins Herz geschlossen hat, machen es ihr schwer, emotionalen Abstand zu wahren. Schließlich öffnet sich Katie, erzählt von ihrem gewalttätigen und misshandelnden Ehemann in Chicago, vor dem sie nach Southport geflüchtet ist. Von seiner Wut und ihrer Angst davor, was passieren wird, sollte er sie jemals finden. Dann nimmt die Geschichte, wie das Leben auch, ihren Lauf.

Ich weiß nicht, wie Nicholas Sparks es wieder und wieder schafft, traurige, furchtbare Lebensumstände zu nehmen und in eine bezaubernde Liebesgeschichte zu verwandeln. Ich denke er berührt mit seinen Charakteren und ihren Geschichten genau den Teil in mir, der auf zweite Chancen, auf Hoffnung hofft. Safe Haven ist ein vielschichtiger Roman, der viele, leider alltägliche Themen aufgreift. Als Alex' Sicht handelt er von Verlust, von Trauerbewältigung und dem Versuch, sein Leben nach einem Schicksalsschlag wieder aufzubauen, als hart arbeitender, alleinerziehender Vater, als Mann. Katies Geschichte wiederum ist die von Gewalt, Schmerz, Hoffnungslosigkeit; vom Versuch, eine von Gewalt und Wut beherrschte Ehe zu verlassen, den Mut zu finden, nach Jahren der Unterdrückung für sich selbst einzustehen; ein Leben in Angst vor den Konsequenzen diesen Mutes. Zwei Leben, die unterschiedlicher nicht sein könnten, und die das Schicksal zusammenführt, eine Liebe erwachen lässt, die keiner von beiden hat kommen sehen. Denn Liebe entsteht ohne Rücksicht auf Umstände, kann Heilung und Neuanfang bedeuten. Und leider auch Schmerz. Hier beginnt die Geschichte von Katies' Mann, seine Kapitel, seine Sichtweise gingen mir wirklich unter die Haut. Beeindruckend, wie Sparks es geschafft hat, diese verquere, furchtbare Denkweise wiederzugeben. Mein Fazit: Safe Haven ist ein etwas anderer Liebesroman, denn er enthält zwei Seiten von Liebe: die gute, heilende Liebe, nach der wir uns alle sehnen, aber auch die gefährliche, obsessive, toxische Liebe, die nur vorgibt gut zu sein und in häuslicher Gewalt endet.




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Daten zum Buch
Titel: Safe Haven
Autor*in: Nicholas Sparks
Sprache: Englisch
Verlag: Grand Central
Taschenbuch | 448 Seiten | ISBN: 978-1-4789-4837-7

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