Reihenbesprechung der »Lesen auf eigene Gefahr«-Reihe von Jürgen Seibold
Immer mal wieder etwas Neues, richtig? In diesem Sinne stelle ich euch heute nicht ein, sondern gleich drei Bücher auf einmal vor, nämlich die ersten drei Teile der Reihe Lesen auf eigene Gefahr von Jürgen Seibold: Schneewittchen und die sieben Särge, Sein oder Totsein und Frodo war's nicht. Jetzt aber mal der Reihe nach:
Schneewittchen und die sieben Särge
Robert Mondrian freut sich jeden Tag über seine kleine Buchhandlung in Remslingen. Die Buchhandlung ist sein Neuanfang, sein Start in ein einfaches, unspektakuläres, geregeltes Leben, fernab von seiner Vergangenheit als Agent von Deutschlands geheimsten Geheimdienst. Die einzige Unruhequelle sind die beiden Kakadus Sherlock und Watson, die sein Angestellter Alfons Weber mit zur Arbeit bringt und die gelegentlich für etwas Wirbel sorgen. Alles also wunderbar normal. Und würde sich Robert endlich trauen, die hübsche Obsthändlerin Sonja von nebenan anzusprechen, könnte sein Glück vielleicht sogar perfekt werden. Doch leider wird gerade Sonja über Nacht zur Mordverdächtigen, soll sie doch ihren Lieferanten mit einem vergifteten Apfel getötet haben. Und so bleibt Robert, der felsenfest an Sonjas Unschuld glaubt, nichts anderes übrig, als selbst zu ermitteln, wieder in die Welt aus Gewalt, Lügen und Geheimhaltung einzutauchen, die er doch hinter sich lassen wollte. Tatkräftig unterstützt natürlich vom Krimi-begeisterten Alfons, der wiederum sein Glück gar nicht glauben kann, in einem echten Mordfall ermitteln zu dürfen.
Sein oder Totsein
Warum aufhören, wo es doch letztes Mal so lustig war? Denkt sich auch Alfons, der sofort eine neue Chance auf eigene Ermittlungen wittert, als erneut eine Leiche in der Nähe der Buchhandlung gefunden wird. Robert will nichts davon wissen, doch Alfons Hingabe und die Bitte der Polizei um Mithilfe befördern Robert schon wieder in neue Ermittlungen. Und diese sind dieses Mal besonders literarisch, denn auf der Frauenleiche findet man ein verändertes Shakespeare-Sonett. Je mehr Robert sich damit beschäftigt, desto sicherer ist er sich, dass der*die Täter*in ihn anspricht. Holt ihn etwa seine Geheimdienstvergangenheit ein? So weit darf es nicht kommen, denn Robert liebt sein neues Leben und niemand darf die Wahrheit über sein früheres Ich erfahren. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt: Kann Robert die versteckte Botschaft entschlüsseln? Und wie weit kommt Alfons mit seinen eigenen Ermittlungen?
Frodo war's nicht
Gerade ist ganz schön was los in Remslingen: Anlässlich von Tolkien 130. Geburtstag veranstaltet die Stadt die Tolkien-Tage mit Cosplay-Festival und allem drum und dran. Natürlich ist dadurch auch in Roberts Buchhandlung ganz schön was los. Als der Juwelierladen in der Nachbarschaft der Buchhandlung ausgeraubt wird, ist das Chaos komplett: Gandalf, Frodo und zwei Orks lautet die Beschreibung der Täter*innen. Alfons ist natürlich sofort wieder Feuer und Flamme und versucht, Robert zu Ermittlungen zu überreden, der aber nicht schon wieder in einen neuen Fall hineingezogen werden möchte. Doch, ihr ahnt es schon: Ehe er sich's versieht, steckt Robert wieder tief in den Ermittlungen. Kann er auch diesen Fall lösen?
Meinung
Die Reihe Lesen auf eigene Gefahr wird als »Cosy Crime« bezeichnet und das trifft es wirklich perfekt. Die Geschichten rund um Buchhändler Robert Mondrian und sein unkonventionelles Team an Helfenden - allen voran natürlich Alfons – ist einfach wunderbar zu lesen, unterhaltsam und spannend – Wohlfühl-Bücher durch und durch! Die Konstellation ehemaliger Geheimagent wird Buchhändler klingt vielleicht auf den ersten Blick seltsam, funktioniert aber wunderbar. Die Charaktere – auch hier wieder allen voran Alfons – sind super sympathisch, stimmig und einfach auf ihre ganz eigene und liebenswerte Art speziell, was Neues eben. Es macht einfach Spaß die Bücher zu lesen, in die Welt in Remslingen einzutauchen und mit zu rätseln bei den Ermittlungen zu den literarisch angehauchten Kriminalfällen, bei denen doch auch das eine oder andere schief geht und eine Überraschung nie ausbleibt. Für mich die perfekte Reihe für den Urlaub oder auch für kuschelige Herbst- und Wintertage. Ich fühlte mich gut aufgehoben und legte jedes Buch mit einem »Hach war das schön, schade, dass es schon vorbei ist«-Gefühl beiseite. Für mich kann Teil 4 gar nicht schnell genug erscheinen.
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