Rezension zu »Das Letzte, was du hörst« von Andreas Winkelmann

Die 29-jährige Altenpflegerin Sarah Henschel, hat einen absoluten Lieblingspodcast, den sie sich ein Mal die Woche anhört, komme was da wolle. Immer zum Ausstrahlungszeitpunkt, manchmal mehrmals, sehr zum Leidwesen ihres Freundes Björn. Der Mental-Coaching-Podcast »Hörgefühlt« von Marc Maria Hagen existiert seit zwei Jahren und hat eine enorme Fan-Base aufgebaut, mit Fans, die sich regelmäßig zu den von Hagen angebotenen, teuren Privatcoachings bewerben. Als Sarah die Teilnahme erhält, macht sie mit, weil sie sich nichts Besseres vorstellen kann, als Hagen einmal persönlich zu treffen. Egal, dass die Teilnahme 2.000€, sprich ihren Monatsgehalt, kostet. Gleichzeitig hat die Journalistin Roya Mayer einen schweren Autounfall, als sie sich auf dem Weg zu der von ihr interviewten Martina befindet: Diese hat sie angerufen, kurz bevor sie sich umbringen wollte. Durch Royas Unfall kommt für Martina leider jede Hilfe zu spät. Also wird die Kriminalkommissarin Carola Barreis zum Ort von Martinas Suizid gerufen. Doch die Umstände sind verdächtig und während Sarah sich auf den Weg zu ihrem Workshop macht, beginnen Carola und Roya unabhängig und aus unterschiedlichen Beweggründen mit ihren Ermittlungen zum Tod von Martina und stoßen dabei immer wieder auf »Hörgefühlt« und Marc Maria Hagen.

Ich fand die Storyline des Thrillers wirklich spannend: Aus wechselnden Perspektiven von Sarah, Roya, Carola und auch des*der Täter*in bildete sich langsam ein Bild der Umstände heraus und obwohl ich recht schnell einen Verdacht hatte, blieb die Aufklärung des Falls lange undurchsichtig. Auch die darin enthaltene Kritik an dubiosen Mental-/Life-Coaches und deren Einfluss auf eine Menschengruppe, die auf der Suche nach Verständnis, Hilfe und Zugehörigkeit ausgenutzt werden sowie die allgemeine Kritik am Medienkonsum fand ich als Thema des Thrillers interessant und gut aufbereitet. Leider konnte mich der Thriller aber nicht komplett überzeugen, da ich mit den Charakteren nie wirklich warm wurde. Was nicht daran liegt, dass die Charaktere unsympathisch sind, sondern begründet sich für mich darin, dass die Charakterzeichnung zu oberflächlich und flach blieb, ich hätte mir mehr Tiefgang gewünscht, um die Gedanken und Handlungen der Figuren besser nachvollziehen zu können und um ganz in der Geschichte abtauchen zu können. Wer aber auf der Suche nach einem spannenden Thriller ist, bei dem die Handlungsstränge im Mittelpunkt stehen und die Charaktere eher Mittel zum Zweck sind, wird an Das Letzte, was du hörst aber definitiv seinen Spaß haben!




..................................................................

Daten zum Buch
Titel: Das Letzte, was du hörst
Autor*in: Andreas Winkelmann
Sprache: Deutsch
Verlag: Rowohlt
Taschenbuch | 368 Seiten | ISBN: 978-3-499-00751-4

Kommentare