Rezension zu »Two by Two« von Nicholas Sparks

Diese Liebesgeschichte beginnt dort, wo alle anderen schon längst aufgehört haben. Denn was passiert nach den unzähligen Happy Ends, die wir im Laufe unseres Lebens schon gehört, gelesen, gesehen haben? Richtig. Der Alltag. Und der ist nicht immer so »Und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende«, wie man es sich vielleicht erhofft. Dies ist so eine Geschichte und sie spielt in gewohnter Nicholas-Sparks-Manier in North Carolina, genauer gesagt in Charlotte. Dies ist die Geschichte von Russell Green. Er ist Mitte 30, Ehemann, Vater einer kleinen Tochter, Bruder, Sohn und Angestellter in einer Marketing-Firma. Bis er kündigt, um sich selbstständig zu machen. Doch das Geschäft läuft schleppend, seit einiger Zeit ist nun schon keine Kundschaft in Sicht und er macht sich Sorgen, wie lange er noch für das Leben seiner Familie sowie für die Hypothek aufkommen kann. Diese finanzielle Belastung führt unweigerlich zu Problemen in seiner Ehe. Bis seine Frau Vivian beschließt, wieder Vollzeit arbeiten zu gehen, schließlich kommt Tochter London sowieso in wenigen Wochen in die Grundschule. Und so verändert sich nicht nur die finanzielle Machtverteilung im Hause Green, sondern auch die familiäre Situation, denn zum ersten Mal in seinem Leben als Vater muss Russell die primäre Elternrolle einnehmen, für London kochen, sie zu ihren Freizeitaktivitäten fahren usw. Gleichzeitig auch noch seine Firma ins Rollen bringen. Kein Wunder, dass sich die Spannungen zwischen Russell und Vivian stetig zuspitzen: Sie reden kaum miteinander und wenn, wird daraus schnell Streit über alles und doch nichts. Besser wird die Situation auch nicht, als Russell bei Londons Kunstkurs die Mutter von London bestem Freund trifft, die sich zufällig als seine College-Freundin Emily entpuppt. Und so nehmen die Ereignisse ihren Lauf. 

Ich habe Two by Two zum ersten Mall vor ungefähr 10 Jahren im Urlaub gelesen. Damals als eBook, was ich bis heute bereut habe, da ich dieses Buch so geliebt habe und es schrecklich fand, dass es nicht bei den anderen im Buchregal steht. Umso mehr habe ich mich darüber gefreut, als meine Eltern es mir neulich als gedrucktes Buch geschenkt haben. Also habe ich es nochmal gelesen und wieder geliebt. Ich weiß, manchen ist das Buch zu langwierig, lange passiert wenig bis auf den Alltag. Aber genau das macht für mich die Faszination dieses Buchs aus: Diese Alltäglichkeit, die die Geschichte so real und nachvollziehbar macht. Wenn sich Russell und Vivian streiten und beide dem jeweils anderen die gesamte Schuld an der Situation geben, obwohl natürlich beide Fehler begehen. Wie Russell versucht der Vaterrolle gerecht zu werden und er zum ersten Mal seine kleine Tochter tatsächlich kennenlernt. Wie er versucht, trotzdem Zeit für seine Eltern und seine Schwester zu haben, sein Unternehmen zum Erfolg zu versuchen. Ein ganz normales Leben eben. Man begleitet Russell auf seinem Weg, seinem Scheitern und seinen Erfolgen. Verfolgt sein Gefühlschaos, als die Beziehung zu Vivian immer mehr in die Brüche geht und er sich zurückerinnert an seine Beziehung mit Emily; wie seine Wahrnehmung die Vergangenheit beschönigt und die Gegenwart verschlechtert. Man beobachtet voller Freude wie seine Beziehung zu seiner Tochter sich entwickelt, entfaltet, vertieft. Wie Russell sich langsam verändert, seine Prioritäten und Ansichten sich verschieben. Ich habe mit Russell mit gelacht und mit geweint, mit gelebt. Dies ist keine klassische Liebesgeschichte, aber es ist eine. Eine Liebesgeschichte wie aus dem realen Leben, eine Liebeserklärung an die Familie. Ich bin froh, dass ich dieses Buch nochmal von neuem kennenlernen durfte.




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Daten zum Buch
Titel: Two by Two
Autor*in: Nicholas Sparks
Sprache: Englisch
Verlag: Sphere
Taschenbuch | 560 Seiten | ISBN: 978-0-7515-5004-7

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