Rezension zu »Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe« von Ali Hazelwood

Die 26-jährige Kanadierin Olive Smith befindet sich inzwischen in ihrem 3. Promotionsjahr in Biologie in Stanford. Eigentlich hat sie genug mit ihrer Promotion zu tun: Terminfristen, Zukunftsängste, fehlende finanzielle Mittel für ihre Forschung, kein Geld, quasi kein Privatleben. Alles zugunsten der Forschung an ihrem Herzensprojekt. Gleichzeitig kämpft sie aber mit privaten Problemen: Ihre beste Freundin Anh hat sich in Olives Ex Jeremy verliebt (und der Ex passenderweise auch in Anh), gibt diesen Gefühlen aber nicht nach, aus Angst, Olives Gefühle zu verletzen. Wie kann Olive ihr nur ein für alle Mal klar machen, dass sie kein Problem damit hat, sich im Gegenteil sogar freut, weil sie nie tiefergehende Gefühle für Jeremy hatte? Also gibt Olive vor, ein Date zu haben, verbringt ihren Abend aber in Wirklichkeit im Labor. Dumm nur, dass Anh auch da ist. Aus einem Kurzschluss heraus sieht Olive nur eine Möglichkeit: Sie bittet den erstbesten Mann auf dem Flur darum, sie zu küssen. Dumm nur, dass sich dieser Mann als Dr. Adam Carlsen entpuppt: Der 24-Jährige gilt zwar als aufstrebender Stern am Biologie-Himmel, ist aber auf dem Campus unter Studierenden wie Promovierenden als riesen Arschloch bekannt; regelmäßig verlässt jemand Carlsens Büro heulend oder schmeißt gleich hin. Für Olive vollkommen überraschend, willigt er ein, sich als ihr Fake-Date/-Freund auszugeben, da dies auch für seine momentane berufliche Situation von Vorteil wäre. Und so beginnen ein paar Wochen voller Lügen und – natürlich –Missverständnissen, verwirrenden Gefühlen usw. 

Ich muss zugeben, ich war mir wegen des Hypes um das Buch nicht sicher, ob ich es lesen sollte. Gefeiert als DIE RomCom des Jahres usw. Normalerweise reicht mein Interesse an RomComs nicht groß über den gelegentlichen Streaming-Abend, wenn es was Leichtes sein soll, hinaus. Aber dann ist mir das Leseexemplar in die Hände gefallen und ich dachte mir »Was soll's?«. Was bin ich froh, dass ich dieses Buch gelesen habe! Ich habe gelacht, geschmunzelt, geweint, bin fast durchgedreht, weil ich leider nicht ins Buch springen konnte um Olive zu schütteln und anzuschreien. Wie kann jemand so kluges gleichzeitig so dumm und blind und naiv sein? Ja, es ist die typische RomCom. Die Storyline ist abwegig und überspitzt, das Ende vorhersehbar und trotzdem hatte ich all diese Emotionen. Obwohl ich wusste, es wäre keine RomCom ohne Happy End stand ich teilweise so unter Strom bei den obligatorischen Steinen im Weg. Es war einfach eine berührende Geschichte und durch die universitären Einblicke in die Hintergründe von Promotion und Alltag im MINT-Bereich auch lehrreich und mal was anderes. Die Autorin hat es für mich wunderbar leicht geschafft, die Feinheiten zwischenmenschlicher Interaktionen nicht nur einzufangen, sondern auch perfekt abzubilden. Für mich war Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe einfach eine wunderbare Alltagsflucht, Unterhaltung, Romantik und die perfekte Portion Kitsch.




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Daten zum Buch
Titel: Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe
Autor*in: Ali Hazelwood
Sprache: Deutsch
Aus dem Englischen übersetzt von Christine und Anna Julia Strüh
Verlag: Rütten & Loening
Paperback | 443 Seiten | ISBN: 978-3-352-00971-6

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