Rezension zu »Bekenntnisse eines Betrügers« von Rahul Raina
»Das erste Kidnapping war nicht meine Schuld. Alle weiteren – das war definitiv ich.«
Ramesh ist Anfang 20 und in Armut und Vernachlässigung in einem der schlechteren Viertel Dehlis aufgewachsen. Aus eigener Kraft hat er sich nach oben gekämpft und arbeitet seiner Visitenkarte nach als »Bildungsberater«. Eigentlich verdient er sein Geld aber damit, dass er für die Kinder reicher Eltern in deren Namen die wichtigsten indischen Prüfungen, die »All Indias«, absolviert und den Kindern somit eine erfolgreiche Zukunft ermöglicht. Skrupel, moralische Bedenken? Nein. Warum auch? Bei seinem üblichen Job, dieses Mal für den 18-jährigen Rudraksh, belegt er sogar den ersten Platz und macht Rudraksh so über Nacht zu einer Berühmtheit. Von da an ändert sich das Leben für beide schlagartig – Rudi und damit auch Ramesh, der Rudis Eltern natürlich für seine Verschwiegenheit erpresst, befinden sich plötzlich in der Welt der Reichen und Schönen und genießen das Leben in vollen Zügen. Eine klassische Aufstiegsgeschichte also? Ja und nein. Denn in all ihren Ruhm begegnen sie den falschen Leuten und ihre glänzende Zukunft gerät ins Wanken.
Erst war ich skeptisch, doch dann wollte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen! Die Geschichte von Ramesh fasziniert, begeistert, entsetzt. In einer perfekten Kombination aus Sarkasmus und Witz beschreibt der Autor das Leben von Ramesh, das in seiner Einzigartigkeit doch nur eins von vielen indischen Schicksalen ist. Der Roman zeichnet ein Bild von Indien, das einen zum Lachen und Kopfschütteln bringt, bedrückt und doch nicht mehr loslässt. Er berichtet von der Schönheit und Hässlichkeit Indiens, Klassen- und Kastenkonflikte, grenzenlosem Reichtum und bodenloser Armut. Korruption, den Einflüssen der westlichen Kultur und den Spannungen zu Pakistan. Liebe und Misshandlung. Dieses Buch ist eine perfekte Mischung aus Gesellschaftskritik und Unterhaltung pur. Dieses Buch schreit danach, verfilmt zu werden!
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