Rezension zu »Abgeschnitten« von Sebastian Fitzek und Michael Tsokos
»Wenn man in Deutschland Steuern hinterzog, wanderte man bis zur Rente in den bau. Vergewaltigte man ein Kind, standen die Chancen nicht schlecht, dass man ungestraft oder nur mit einer Bewährungsstrafe davonkam.«
Eigentlich ein ganz normaler Arbeitstag für den Pathologen Paul Herzfeld: Auf der Arbeit wartet eine Frauenleiche darauf, von ihm untersucht zu werden. Doch als er im Schädel der schlimm zugerichteten Leiche eine Kapsel findet, wird die Normalität zur Extremsituation: In der Kapsel befindet sich ein Zettel mit Namen und Handynummer seiner 17-jährigen Tochter Hannah. Einen Anruf später ist Pauls Welt komplett aus den Fugen geraten. Seine Tochter wurde entführt und wird sterben, sollte er die Polizei benachrichtigen. Ein Spiel gegen die Zeit und eine widerwärtige Schnitzeljagd beginnen. Denn: In weiteren Leichen sollen weitere Hinweise versteckt sein, die Paul lösen muss, um seine Tochter zu finden. Hier kommt die 24-jährige Comic-Zeichnerin Linda ins Spiel, die sich auf der Flucht von ihrem gewalttätigen Ex-Freund nach Helgoland zurückgezogen hat. Sie gerät in Panik, als sie am Strand eine angespülte Männerleiche entdeckt. Da Helgoland wegen eines Orkans vom Festland abgeschnitten ist, ist Linda Pauls einzige Hoffnung auf weitere Hinweise zum Verbleib seiner Tochter ...
Ich habe Abgeschnitten vor Jahren schon mal gelesen, mich aber nicht mehr an die Handlung erinnert und ihn nochmals gelesen und ich muss sagen: Dieser Thriller hat es in sich! Definitiv nichts für schwache Nerven. So gut wie jedes Kapitel ist ein kleiner Cliffhanger für sich und besonders die wenigen Kapitel aus der Sicht der gefangenen und gefolterten Jugendlichen haben es in sich. Wie kamen die Autoren nur auf eine derart brutale, heftige und perverse Handlung? Unbeschönt und grausam erzählt Abgeschnitten eine Geschichte darüber, was falsch läuft im Rechtssystem, was Wut und Verzweiflung und der Wunsch nach Vergeltung in einem Menschen anrichten können. Dieses Buch ist wie ein Autounfall: Man will nicht hinschauen, kann es aber, nachdem man einmal angefangen hat zu lesen, nicht mehr aus der Hand legen.
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