Rezension zu »Ein Giro in Triest« von Christian Klinger

Triest im Juni 1914, wenige Tage vor dem Attentat von Sarajevo. Die Gemüter sind erhitzt, die Konflikte zwischen der Habsburger Monarchie und den italienischen sowie slawischen Seiten spitzen sich zunehmend zu. In diesem Trubel bekommt Ispettor Gaetano Lamprecht, Sohn eines Österreichers und einer Italienerin, den Todesfall eines Soldaten zugeteilt. Obwohl von Militär und seinem Vorgesetzten als Selbstmord eingestuft, vermutet Lamprecht einen Mordfall und beginnt trotz Gegenwind mit den Ermittlungen, die ihn immer tiefer in ein Netz aus Intrigen, Lügen und Gefahren verwickeln. Gleichzeitig wird der begeisterte Rennradfahrer immer wieder von Erinnerungen an eine Vergangenheit in Wien eingeholt, die er nur zu gerne vergessen möchte, ist sie doch der Grund für die unfreiwillige Rückkehr seiner gesamten Familie nach Triest. Kann Gaetano Lamprecht seinen Frieden mit der Vergangenheit finden und gleichzeitig den Mordfall lösen, dessen Ausgang so sehr mit dem Schicksal des Landes, ja, sogar der Welt, verkettet ist?

Ein Giro in Triest ist der erste historische Krimi, den ich je gelesen habe und ich muss sagen: Ich bin begeistert! Christian Klinger schafft es auf eine unfassbar unterhaltsame und spannende Art, die kulturellen Unterschiede der Zeit zu überbrücken. Trotz der mehr als 100 Jahre Unterschied zwischen der erzählten Zeit und unserer Gegenwart, taucht man ein in die Welt von damals, schmunzelt über die Begeisterung der »neuartigen« Elektrizität, dem Skandal des Fahrradfahrens und entdeckt doch auch die ein oder andere Parallele zur jetzigen Zeit. Der Roman erzählt die Geschichte aus einer anderen Perspektive, mischt Fiktion mit Realität und erschafft eine spannende Lektüre, die durch die ein oder andere Nahtod-Situation zusätzlich an Fahrt aufnimmt. Ich bin schon sehr gespannt auf den zweiten Teil!




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Daten zum Buch
Titel: Ein Giro in Triest
Autor*in: Christian Klinger
Sprache: Deutsch
Verlag: Picus
Hardcover | 296 Seiten | ISBN: 978-3-7117-2116-7

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