Rezension zu »Ruthchen schläft« von Kerstin Campbell

Georg Neumann ist Anfang 46 und lebt in Berlin. Nachdem er vor kurzem seinen Job gekündigt hat und vor einanhalb Jahren von seiner Partnerin verlassen wurde (er ist sich sicher, sie kommt wieder), ist Frau Lemke alles, was ihm noch geblieben ist. Die 84-jährige Frau Lemke wohnt zwei Wohnungen unter Georg und die beiden kennen sich seit Georg denken kann. Als Georg an seinem Geburtstag erfährt, dass Frau Lemkes entfremdeter Sohn beschließt, sie nach dem Tod ihrer Katzendame Ruthchen zu sich nach New York zu holen, befürchtet Georg, bald ganz alleine zu sein. Es passiert was passieren musste – noch in derselben Nacht stirbt Ruthchen. Stillschweigend sind sich Georg und Frau Lemke einig: Was wenn Ruthchen gar nicht tot ist, sondern einfach friedlich weiterschläft? Die Lösung liegt nahe: Ein*e Tierpräparator*in muss her. Nichtsdestotrotz nimmt das Leben seinen Lauf ...

Ein wunderbar leichtes Buch über all die Formen und Facetten von Verlust und Verlustängsten auf der einen sowie Bewältigungsmechanismen und Verdrängung auf der anderen Seite. Gleichzeitig eine Geschichte über die vielfältigen, meist komplizierten Beziehungen zwischen Eltern und ihren Kindern und der Erkenntnis, das die Familie, in die man hineingeboren wurde, sich weniger als Familie anfühlen kann und darf als die, die man sich im Laufe eines Lebens selbst aufbaut oder aussucht – egal ob Freund, Partner*in oder Nachbar*innen. Ruthchen schläft ist eine unterhaltsame Lektüre über das Loslassen und Neuanfänge, das Akzeptieren von und Einlassen auf Veränderungen. 




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Daten zum Buch
Titel: Ruthchen schläft
Autor*in: Kerstin Campbell
Sprache: Deutsch
Verlag: Kampa
Taschenbuch | 220 Seiten | ISBN: 978-3-311-15037-4

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